(verpd) Neuste Daten des Statistischen Bundesamtes belegen, wie viele Kinder eine Frau in ihrem Leben im Schnitt zur Welt gebracht hat. Nachdem die Geburtenrate vier Jahre in Folge gesunken ist, gab es in 2021 nun eine Trendwende, denn sie stieg gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 1,58 Kindern je Frau. Dennoch gibt es hinsichtlich des Rentenniveaus – die gesetzliche Rentenhöhe ist unter anderem stark von der demografischen Entwicklung der Bevölkerung und damit von der Anzahl der jetzigen und künftigen Erwerbstätigen abhängig – keine Entwarnung.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) jüngst mitteilte, stieg letztes Jahr die Geburtenrate im Vergleich zum Vorjahr um rund drei Prozent von 1,53 auf 1,58 Kinder pro Frau an, nachdem sie von 2016 bis einschließlich 2020 jährlich gesunken ist. Seit Beginn der Statistik 1973 erreichte die Geburtenrate in 2021 damit den zweithöchsten Wert.

Die höchste Geburtenrate gab es laut den Destatis-Daten im Jahr 2016 mit 1,59 Kinder je Frau, die niedrigste 1994 mit 1,24. Die Geburtenrate, auch zusammengefasste Geburtenziffer genannt, gibt laut Destatis an, wie viele Kinder im Durchschnitt eine Frau im Alter zwischen 15 bis unter 50 Jahren bekommen würde, „wenn die Verhältnisse dieses Jahres unverändert blieben“.

Regionale Unterschiede

Die Destatis-Statistik zeigt außerdem, dass Frauen immer später Kinder bekommen. Im Jahr 2010 betrug das Durchschnittsalter einer Mutter bei der Geburt ihres ersten Kindes 28,9 Jahre, 2015 lag es bereits bei 29,6 Jahren und 2021 waren es nun 30,5 Jahre.

„Die endgültige Kinderzahl wird voraussichtlich spätestens beim Jahrgang 1979 die Marke von 1,6 Kindern je Frau erreichen“, so Destatis. Dieser Anstieg sei laut den Statistikern insbesondere auf die gestiegene Geburtenhäufigkeit der deutschen Frauen im Alter über 30 Jahren zurückzuführen.

Insgesamt weist Destatis in sieben von 16 Bundesländern eine höhere Geburtenrate als im bundesweiten Durchschnitt aus, nämlich in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und in Sachsen-Anhalt. Mit 1,66 Kinder pro Frau ist die Geburtenziffer in Baden-Württemberg am höchsten und mit 1,39 Babys je Frau in Berlin am niedrigsten.

Immer noch sterben mehr Menschen als geboren werden

Zwar ist unter demografischen Gesichtspunkten der Anstieg der Geburtenrate erfreulich, dies reicht aber nicht aus, um die Anzahl der Verstorbenen eines Jahres auch nur annähernd auszugleichen. Seit 1972 sind jedes Jahr mehr Personen verstorben als geboren wurden. Auch im vergangenen Jahr kamen zwar hierzulande 795.492 Babys auf die Welt, allerdings sind im gleichen Jahr laut aktuellen Destatis-Angaben 1.023.687 Menschen gestorben. Damit sind in 2021 228.195 Personen mehr verstorben als geboren wurden – das ist das höchste Geburtendefizit seit mehr als 70 Jahren.

Da trotz der höheren Geburtenrate mehr Menschen sterben als geboren werden und zudem die Bürger tendenziell immer älter werden, wird nach Expertenaussagen das künftige Rentenniveau voraussichtlich noch niedriger werden als bisher. Denn immer weniger Erwerbstätige müssen künftig für immer mehr Rentner und wegen der steigenden Lebenserwartung auch für eine längere Rentendauer aufkommen.

Schon heute erhält ein sogenannter Standardrentner, der die Regelaltersgrenze erreicht und 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, nur rund 49 Prozent seines bisherigen Einkommens als gesetzliche Altersrente. Daher ist für den Einzelnen eine frühzeitige private Absicherung für das Alter wichtig. Auch wer glaubt, aktuell keine finanziellen Mittel dafür zur Verfügung zu haben, sollte sich diesbezüglich von einem Versicherungsfachmann beraten lassen.